Sonntag, 15. Januar 2012

Der Goldene Schnitt

Nachdem das schöne Weihnachtskleid-Projekt vorbei war, umfing mich leider eine Art kreative Leere. Man kann es wohl durchaus mit einer Schreibblockade vergleichen. Im Gegensatz zu berühmten Leidensgenossen wie Kafka oder Hemingway, wage ich aber heute schon- nach nur dreiwöchiger Rekonvaleszenz- den Schritt zurück zum Bloggertum.
Dank sei in diesem Zusammenhang meiner Schwester ausgesprochen, die mir den entscheidenden Stups in die richtige Richtung versetzt hat.
Liebe Julia, ohne Dich hätte ich das nicht geschafft.

So präsentiere ich heute das Ergebnis eines Schwester-Nähwochenendes. Der ausgeklügelte Plan lautete: Wir nähen uns Kleider aus dem "Goldenen Schnitt".
Hier seht ihr mein nicht mehr ganz taufrisches Exemplar. Gut, dass man das etwas strenge Aroma, das es verströmt, nicht riechen kann. Das Ding stammt wohl von 1941, ist nicht mehr ganz vollständig und wurde von mir bei ebay ersteigert.
Mit nützlichen Informationen von dieser Seite haben die schlauen Schwestern aus hieroglyphenartigen Schmierereien 1A Schnittmusterteile gezaubert.
Ziel der Aktion war in meinem Fall, mich am Schluss in diesen schicken Fetzen gewanden zu dürfen. Ohne meine findige verwandtschaftliche Unterstützung, wäre das Projekt aber wohl leider gescheitert. Mein nähtechnisches Vorbild hat mir zum Glück rechtzeitig erklärt, dass ich mir selber Besätze und Belege konstruieren muss. Und als ich ganz verzweifelt und deprimiert war, weil mein Riesenöllers den Kragen sprengte, wurde mir auch da geholfen. Und sogar so, dass es mit meiner Faulheit und der damit verbundenen Weigerung einen neuen Kragen herzustellen vereinbar war. Faszinierend!
Es ist wirklich toll mit einem Genie verwandt zu sein! 
Und so kann ich nun stolz ein Ergenbis präsentieren! Sieht zwar nullkommagarnicht so aus wie auf der kleinen Zeichnung. Aber: Es ist ein Kleid, mein Kopf passt durch und kombiniert mit diesem hübschen Seidenunterrock und dem Gürtelchen ist der Gesamteindruck akzeptabel.
Natürlich ist auch an einem "Goldenen Schnitt" nicht alles gülden -klarer Fall von Etikettenschwindel: Ich finde die von mir mutwillig gekürzten Ärmel haben jetzt eine unschöne Länge, genau wie das gesamte Kleid. Und auch dieser plastikartige Atom-Symbol-Muster-Stoff ist ein dickes Minus. So mache ich mir doch schon ein bißchen Gedanken um die richtige Entsorgung und ein mögliches Endlager.


4 Kommentare:

  1. Na endlich bist du zurück :-)))Ich habe schon befürchtet, in Zukunft auf deinen höchst unterhaltsamen Blog verzichten zu müssen. Das Nähergebnis finde ich im Übrigen sehr beachtlich und durchaus tragbar. Die eigenmächtig entwickelte Ärmellänge betont deinen durchtrainierten Bizeps. Den großen Öllers konnte ich auf dem Bild nicht entdecken. Ein solcher ist aber grundsätzlich doch recht praktisch, da passen mehr Haare drauf.......

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  2. Zuviel des Lobes, ich bin ganz rot und außerdem hättest Du es auch alleine geschafft. Zu zweit ist es aber lustiger.
    Allerdings muss ich ganz klar gegen eine Entsorgung des Kleides stimmen. Ich finde es hübsch und gut tragbar. Wo kommt den der seidene Unterrock her? Neu?
    Viele Grüße
    Julia

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  3. Das ist ja ein interessantes Projekt gewesen und ich finde das Ergebnis außergewöhnlich hübsch an dir! Falls du den Kragen schließt, ähnelt es dem Look der Zeichnung doch SEHR.
    Da glaube ich gerne, dass ihr Spaß hattet. Und ein prima Geschenk für Julia war es allemal...

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  4. Wow, für das Kleid brauchts aber leider auch deine Figur. Neid :(

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