Letzte Woche an dieser Stelle war ich hochzufrieden mit mir, der Welt, dem Mantel und erstaunt über meine immensen Nähkünste. Diese Woche nicht mehr. Tja. Zum Glück ist das Tal der Trauer aber bereits überquert und wer dies liest kann froh sein, dass ich das nicht letzten Mittwoch verfasst habe, dem Tag einer schrecklichen Erkenntnis. Da ich die ganze Zeit immer selbstgefällig meine wunderschönen Manteltaschen betrachten musste, entging mir etwas anderes. Ein kleines Detail, das in mir leichte Irritationen erzeugt hatte, war geflissentlich ignoriert worden. Irgendwas war nämlich urkomisch mit den Ärmeln. Merkwürdige Falten waren zu erkennen. Ich schob den Missstand selbstverständlich nicht auf einen Fehler von mir, sondern meinte, das würde sich nach dem Anbringen von Schulterpolstern, dem Futter und so weiter von selbst korrigieren. Ein näherer Blick brachte die Schmach zum Vorschein:
Die Ärmel waren falschrum eingenäht. Ich hatte den vorderen und den rückwärtigen Ärmel vertauscht.
Die Einlage war am falschen Teil aufgebügelt.
EIN ANFÄNGERFEHLER !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wer nimmt mir jetzt noch ab, dass ich die Größte bin.
Die Korrektur dieser unsäglichen Sache hat micht meine fast die komplette Wochennähzeit gekostet. Einziger Schritt nach vorne war die Konstruktion und das Anbringen von Schulterpolstern.
Aber gut. Jetzt kann ich mir in Ruhe die Tipps von Lucy und Catherine zum Futtereinnähen reinziehen und hoffen, dass mir damit dann kein Murks mehr passiert. Und alle anderen Mäntel mit schönen richtigen Ärmeln guck ich mir natürlich auch an.